Kritik: Phantastische Tierwesen 2

Erscheinungsjahr: 2018

Herkunft: U.S.A.

Regie: David Yates

Lange habe ich gebraucht, um meine Gedanken über den zweiten „Phantastische Tierwesen“-Film zu ordnen. Da ich großer Fan der Harry Potter-Film bin, war für mich ein Kinobesuch natürlich Pflicht. Allerdings lagen meine Erwartungen nach dem gelungenen ersten Teil der „Wizard World“ relativ hoch, während die ersten Rezensionen eher zurückhaltende Begeisterung auslösten. Wie viel konnte ich der Fortsetzung am Ende abgewinnen?

  • Menschen, Tierwesen und andere Katastrophen

„Gindelwalds Verbrechen“ könnte man auch als ersten Film der neuen Reihe ansehen und Teil Eins als eine Art Prolog verstehen. Damals wurden die Charaktere eingeführt, die übergeordnete Geschichte angeteast und das „Look n´ Feel“ für die kommende Reihe festgelegt. Im jetzigen Film geht es dann richtig los. Oberschurke Grindewald flieht aus dem Gefängnis, bringt seine Gefolgsleute zusammen und die Magier-Welt ist in voller Hysterie. In diesem ganzen Chaos ist der junge Credence scheinbar der Schlüssel zum Erfolg und so macht sich wie Grindelwald auch Newt Scamander (im Auftrag von Dumbledore) auf dem Weg nach Paris. Dabei sieht der Zuschauer vorallem eins: Menschen die von A nach B laufen um irgendetwas zu tun. Dabei folgen so viele einzelne Charaktere ihrem eigenen Storystrang, dass mir irgendwann nicht mehr genau bewusst war, um was es in den einzelnen Szenen nochmal ging. Da sind wir auch schon beim größten Fehler des Films: Das Drehbuch. Ausgerechnet dieses wurde von der „Harry Potter“-Erfinderin J.K. Rowling verfasst. Leider gibt es aber immer wieder kleine Logiklöcher, unnötige Szenen und ähnliche Fehler, die mich zuletzt beim ersten Teil vom „Harry Potter“-Finale gestört haben. Dadurch bekommt der Film einige Längen und das vorläufige Finale, bei dem die Storyfäden wieder zusammen laufen, wirkt sehr aufgesetzt mit endlosen Dialogen und lieblosen Rückblenden.

  • Ende gut, alles gut?

Das Drehbuch hat für mich einige Schwächen, so dass die gesamte Laufzeit eher als „Durchgangsfilm“ zu beschreiben ist. Immerhin folgen noch drei weitere Teile und tatsächlich bin ich trotzdem gespannt auf die Fortsetzungen. Das liegt nämlich am Ende von „Phantastische Tierwesen 2“. Hier wird in nicht einmal 10 Minuten gezeigt, was dieses Franchise alles erreichen kann. Eine epische Geschichte von Gut gegen Böse, großartige Magie-Effekte, eindrucksvolle Charakter- und Storywendungen – Kurz: Das Ende hat für mich einiges an Boden gut gemacht. Allgemein kann man sich auch über die Schauwerte nicht beklagen und die Schauspieler (allen voran Eddie Redmayne als liebenswerter Newt Scamander) machen ihren Job richtig gut. Johnny Depp galt vorher als Sicherheitsrisiko für die Reihe, aber meiner Meinung nach muss Grindelwald als großer Antagonist von einem Schauspieler mit Charakter gespielt werden. Man kann Mr. Depp gut oder schlecht finden, aber er bringt genug Charisma auf die Leinwand. Man nimmt ihm den bösen Magier mit Nazi-Anleihen wirklich ab. Achja: Tierwesen gibt es in diesem Film auch, die sind meistens sehr niedlich und spaßig, aber rechtfertigen nicht im Geringsten den Titel für das gesamte Franchise. Im meinem Gedächtnis bleibt ein eher mittelmäßiger Film, mit einigen Höhepunkten, tollen Charakteren und einer Welt, in die ich immer wieder gerne abtauche. Aber auch hier gibt es die Parallele zu den „Harry Potter“-Filmen, bei denen die Schwächsten auch Drehbuch-Probleme hatten, während Schauwerte und Protagonisten auf gleichen hohen Niveau blieben. Mal abwarten wie sich Teil 3, als Mittelpunkt der Reihe, in zwei Jahren so schlagen wird.

PhantastischeTierwesen2

2 Comments

  1. Ich habe den Film auch gesehen und kann Deine Kritik so durchaus unterschreiben. Den ersten Teil fand ich so toll, auch gerade fernab des reinen Harry-Potter-Universums, da mußte ich doch geradezu den zweiten Teil anschauen. Irgendwie bin ich etwas zwiegespalten und kam auch leicht unzufrieden aus dem Kino. Die schauspielerische Leistung war top, daran gab es nichts auszusetzen, aber mir fehlten wirklich diesmal die titelgebenden magischen Tiere. Die verkamen geradezu zu einer Randnotiz und das fand ich schade… Nun bin ich aber gespannt, was man daraus in Teil 3 macht – ob man diese überladene, gedehnte Erzählweise weiterführt oder wieder ein bißchen mehr zu den magischen Tierwesen zurückfindet. Ich würde es mir wünschen.

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    1. Die Tierwesen waren wirklich toll im ersten Teil (nicht ohne Grund ist der kleine Niffler schon in der Popkultur 😀 ), aber auch die große Story mit Grindelwald hat Potenzial. Wie du schon sagst, bleibt abzuwarten, ob da etwas mehr Schwung reinkommt in den nächsten drei Teilen.

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