Ver-piled #5: Your Name

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Originaltitel: Kimi no Na wa (= Dein Name ist)

Erscheinungsjahr: 2016 (in D: 2018)

Herkunft: Japan

Regie: Makoto Shinkai

Alle paar Jahre erscheint auch in unseren Breitengraden ein Anime aus Japan. Zwar haben viele Kinos für einen bestimmten Zeitraum mittlerweile die Filmumsetzungen bekannter Marken im Programm, jedoch erreicht uns die fernöstliche Animations-Kunst noch viel zu selten. Dafür muss es schon der erfolgreichste Anime-Film aller Zeiten sein…

  • Dafür der ganze Hype?

Seit geraumer Zeit wird mir „Your Name“ ans Herz gelegt. Warum habe ich dann den Film so lange nicht beachtet? Zwar liebe ich Anime (Serien wie „One Piece“ schaue ich schon seit Jahren), aber öfters kann ich mit den Filmen nix anfangen. Zu viel Kitsch, übertriebene Charaktere und auch der typische Humor ist nicht immer meins. Dazu kommt auch noch, dass „Your Name“ aus dem Coming-of-Age Genre kommt. Solche Streifen sind oftmals vollgestopft mit Melancholie und Herzschmerz. Auch die Story ließ nichts Gutes erahnen. Die zwei Jugendlichen Mitsuha und Taki tauschen für ein paar Mal in der Woche die Körper. Während sie versuchen im Alltag des Anderen möglichst wenig Chaos zu hinterlassen, wollen natürlich auch beide das Geheimnis dieser Macht auf die Spur kommen. Oder im Fall von Taki auch mal das „Mädchen-sein“ auskosten. Somit sind die ersten Minuten besonders durch den Humor geprägt, die ein solcher Körpertausch halt mit sich bringt. „Laue und typische japanische Unterhaltung“ – so lautet man Fazit bis ca. zur Mitte des Films. Dann wurde es jedoch unerwartet…

  • Unverhofft kommt selten oft!

Ich will nicht zu viel verraten, aber jeder der den Film gesehen hat weiß ganz genau, ab wann sich der Film beginnt zu drehen. Aus einem netten Klamauk wird langsam ein wirkliches Mystery-Drama, welches sich anders entwickelt als erwartet. Die Macher haben den „Twist“ extra in die Mitte des Films gesetzt, weil sich daraus eine weitaus interessantere Geschichte erzählen lässt. Der Effekt blieb auch bei mir nicht aus. Ab diesem gewissen Zeitpunkt hatte der Film mich gepackt. Von da an gab es gleich zwei Aspekte, die „Your Name“ so außergewöhnlich machen. Zum einen sind es die Mystery-Inhalte. Jeder der auch nur etwas von japanischer Mythologie fasziniert ist, hat hier viel zu staunen und wird mit Sicherheit besonders einem Charakter verfallen sein. Der zweite Aspekt ist die wunderschöne Liebesgeschichte. Wie jetzt? Habe ich nicht gerade noch geschrieben, dass mich Kitsch und Melancholie nervt? Es könnte nach dem mauen Anfang am großen Überraschungseffekt liegen, dass mir die Hauptcharaktere ans Herz gewachsen sind oder „Your Name“ erzählt einfach eine tolle Romanze in einem ungewöhnlichen Setting. Leider wird dieses Niveau nicht bis ganz zum Schluss gehalten. Am Ende schluchzen wahrscheinlich alle Anime-RomCom-Fans, aber für mich hatte der Film seine besten Momente im zweiten Drittel. Diese waren dafür umso beeindruckender.

  • Eine Kleinigkeit noch

Während Story und Stimmung eher schwanken in ihrer Qualität, wobei am Ende ganz klar das positive überwiegt, kann ein Aspekt zu 100% überzeugen. Die Rede ist dabei von den Animationen. Wie unfassbar gut sieht dieser Film aus? Egal ob Parallelmontage, weite Landschaftsaufnahmen oder nahe Kamerafahrten bei der Gesichtsmimik – Die Animationskünstler haben hier ein wahres Meisterwerk abgeliefert. Zusammen mit der herzerwärmenden Story, den natürlichen Charakteren und einem starken mittleren Abschnitt, wird „Your Name“ zu einem wirklich sehr guten Film. Die einzigen Abzüge gibt es beim witzigen, jedoch eher unkreativen ersten Teil und dem etwas zu dick aufgetragenen Ende. Da war der japanische Kitsch dann doch etwas zu viel für meinen Geschmack. In Erinnerung bleiben aber die positiven Aspekte, allen voran die wunderschöne Lovestory und die großartigen Animationen.

Your Name

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