Ver-piled #2: Für eine Handvoll Dollar

Pile_HandvollDollar

Originaltitel: Per un pugno di dollari

Erscheinungsjahr: 1964

Herkunft: Italien

Regie: Sergio Leone

Bin ich hier in der falschen Kategorie gelandet? Für die alten Schinken der Filmgeschichte habe ich doch extra meine (viel zu selten befüllte) Rubrik „Klassik-Reviews“. Nein, ich bin schon richtig, denn heute schreibe ich über einen Film, der ganz oben auf dem „Stapel der Schande“ lag: „Für eine Handvoll Dollar“, der erste gemeinsame Film von Leone, Morricone und Eastwood.

  • Klare Ausgangssituation

Eigentlich muss ich diesen Film gar nicht sehen, um eine Wertung abzugeben. Ich bin riesiger Fan von „The Good, the Bad and the Ugly“ (Zwei glorreiche Halunken) und „Spiel mir das Lied vom Tod“. Die bahnbrechende Regie von Sergio Leone, das unverwechselbare Schauspiel von Clint Eastwood und die weltberühmte Musik von Ennio Morricone – so eine Kombination ist wahrscheinlich einmalig in der Historie des Films. Obwohl ich die zwei oben genannten Italo-Western großartig fand, habe ich mir nie das Erstlingswerk dieser drei Künstler angesehen. Warum? Ich habe keine Ahnung… Aber jeder macht mal Fehler und gestern Abend war dieser Film endlich fällig. Die Story ist einfach: Joe kommt als cooler Cowboy mit Antiheld-Flair in eine neue Stadt. Dort angekommen spielt er die zwei großen Clans des Ortes gegeneinander aus. Erstmal nur des Geldes wegen, später natürlich auch um das kleine Städtchen zu retten. Naja, glaub ich zumindest, denn wirklich sympathisch ist dieser ruhige Poncho-Träger nicht wirklich. Dafür aber natürlich extrem cool und das reicht auch schon für eine Identifikationsfigur. Was die Story und Charaktere betrifft, kann man zu den Leone-Filmen sagen: Kennste Einen, kennste alle. Nicht falsch verstehen, das ist ein Kompliment. Wie schon gesagt: Ich liebe die anderen Italo-Western.

  • Rohdiamant

„Für eine Handvoll Dollar“ ist gut, keine Frage. Außerdem ist er so unglaublich wichtig für die Filmgeschichte. Leone reformierte, mit einem Mini-Budget irgendwo aus der spanischen Wüste heraus, das Kino in Hollywood. Jedoch muss ich sagen, dass seine späteren Werke mir um einiges mehr gefallen haben. Seine anderen Western sind spannender, die Charaktere besser gezeichnet und insgesamt auch mutiger. Als hätte Leone hier eine gute Formel erfunden, jedoch erst über die Jahre zur Perfektion gebracht. Als ich mir die Extras auf der Bluray angeschaut habe, fiel mir dann fast die Kinnlade runter. Leone und Morricone fanden den Film beim Anschauen im Kino richtig schlecht. Vielleicht entwickelten sie so den Ehrgeiz, es weiter zu versuchen und bei jedem Film besser zu machen. Als „schlecht“ würde ich „Für eine Handvoll Dollar“ aber bei weitem nicht bezeichnen. Außerdem ist er mit seiner kurzen Laufzeit (100 Minuten) perfekt für Neueinsteiger im Italo-Western-Genre. Dazu möchte ich den Film auch schon wegen seiner historischen Bedeutung jedem empfehlen. Für mich bleibt am Ende ein super Film, der an seine Nachfolger im Geiste aber nicht heranreicht.

Wertung – Für eine Handvoll Dollar – 7,5/10

6 Comments

    1. Bei mir lag der Film gut ein Jahr rum nach dem Kauf, wünsche dir mehr Glück (und Motivation)
      Für den Paten kleiner Tipp: Nimm dir Zeit : )

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  1. Rohdiamant trifft es vermutlich ganz gut. Und immerhin hat der Film den Grundstein nicht nur für Leones und Eastwoods Karriere gelegt (und dafür gesorgt, dass Morricone machen konnte, worauf auch immer er Bock hat), sondern für ein ganzes Genre. Wenn es auch schon vorher Western aus Italien gab.

    Ich hatte hier mal was zur Entsehung des Films (und wie er fast untergegangen wäre) geschrieben: https://filmlichtung.wordpress.com/2017/08/07/es-war-einmal-in-italien-fuer-eine-handvoll-dollar-1964/

    Kennst Du ‚Für ein paar Dollar mehr‘? Das ist irgendwie der Teil der Trilogie, den ich am wenigesten gesehen habe. Genau genommen nur einmal. Dabei ist die Besetzung eigentlich toll, neben Eastwood noch Lee Van Cleef und Klaus Kinski aber irgendwie kann ich mich für den nie motivieren…

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    1. Ich würde sogar weiter gehen. Leone hat nicht nur das Genre revolutioniert, sondern ganz Hollywood. Zumindest wenn ich in Filmgeschichte richtig informiert bin 😀

      Interessantes Thema, schaue ich mir bei Gelegenheit mal an : )

      Ich kenne ihn, habe ihn aber noch nicht gesehen. Der Cast klingt wirklich sehr interessant.

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