Kurz-Reviews: „Lady Macbeth“ & „Es“

Review_LadyBeth&Es

Heute gibt´s gleich zwei Reviews zum Lesepreis von einer. Mit „Es“ von Stephan King und „Lady Macbeth“ von Nikolai Leskov konnte ich in den letzten Tagen gleich zwei Bücher visuell nachholen. Außer das beide Streifen Literaturverfilmungen sind, haben die Filme aber nicht viele Gemeinsamkeiten. In den Bereichen Schauwert, Hype und auch Niveau liegen zwischen beiden Verfilmungen wirklich Welten. Auch die Genres können nicht weiter auseinander liegen. Während einem bei „Lady Macbeth“ ein Köstum-Drama erwartet, kann sich der Zuschauer bei „Es“ auf den vielleicht meist gehypten Horrorfilm des Jahres freuen. Eine gewisse Erwartungserhaltung hat man jedoch bei beiden Filmen und ob diese auch erfüllt werden, kläre ich in meinen beiden Reviews.

  • Hübsche Kleider, nicht viel dahinter

Wie komme ich eigentlich darauf ein Kinoticket für „Lady Macbeth“ zu kaufen? Ihr könnt es euch schon fast denken: Das Zauberwort heißt „Sneak Preview“. Nach fast 90 Minuten weiß ich auch, warum ich mir wahrscheinlich auch kein Ticket im Normalfall gekauft hätte. Diesen Film kann man auch getrost an einem langweiligen, verregneten Sonntagnachmittag anschauen. Die Story ist schnell erzählt: Lady Katherine ist gelangweilt von ihrem Leben im alten England. Sie wurde an den kleinen Adeligen Alexander verkauft und mit ihm verheiratet. Dieser ist aber alles andere als ein guter Ehemann. So geht ein Tag nach dem anderen dahin. Erst als ihr Mann und ihr Schwiegervater verreisen, kann sie aus dem Alltag herausbrechen und beginnt eine Affäre mit dem Angestellten Sebastian. Als die beiden Hausherren zurückkehren, kenn die Beiden nur noch einen Ausweg für die Fortführung ihrer Liebe: Gewalt! Während am Anfang die Langeweile von Katherine noch wunderbar in langsamen und atmosphärischen Bildern erzählt wird, kann der Rest des Films nicht damit mithalten. Charakterentwicklungen gehen viel zu schnell und trotzdem wirken einzelne Szenen viel zu schwer und zu lang. Diese Krankheiten haben ja viele solcher Kostümfilme. Am Ende bleibt ein Kinostreifen der trotz seiner Fehler ganz gut ansehbar ist. Für Fans altertümlicher Filme mit tollen Kostümen und Schauspielern, kann ich „Lady Macbeth“ jedoch uneingeschränkt empfehlen.

Wertung – Lady Macbeth – 6/10

  • Dieser verdammte Clown

Vor vielen Jahren (natürlich viel zu jung) habe ich den alten, englischen Fernsehfilmen mit Tim Curry als „Pennywise“ gesehen. Natürlich habe ich wie die vielen anderen Jugendlichen auch, durch diesen Film ein kleines Trauma für Clowns bekommen. Jetzt haben wir 2017, ich bin erwachsen und wieder treffe ich auf Stephan Kings „Es“. Also heißt es wieder allen Mut zusammen nehmen und ins Kino gehen. Dort angekommen erwartet mich ein seltenes Bild: Der Saal ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Hype hat sich wohl auch schon im Mainstream rumgesprochen. Die Geschichte erzählt den ersten Teil des Romans. Die Kinder einer kleinen Stadt verbindet zwei Sachen: Sie sind „Loser“ und haben (wie alle Kinder) vor etwas Angst. Jeder einzelne trifft im Laufe der Geschichte auf den Clown „Pennywise“ und so klug wie sie sind, finden die Kids heraus, dass alle 27 Jahre in der Stadt Kinder und Jugendliche verschwinden. Zusammen gehen sie dem Mysterium auf die Spur und müssen sich nicht nur dem Bösen, sondern auch ihren eigenen Ängsten stellen. Der größte Pluspunkt an „Es“ ist der Horror, was schon mal in diesem Genre nicht schlecht ist. Der Film hat nicht so unglaublich viele „Schocker“-Momente, aber ab und zu treffen die Attacken des Clowns einen wirklich unerwartet. Zumindest wenn man nicht jeden Trailer schon vorher auswendig gelernt hat. Der Unterschied zu anderen modernen Horrorfilmen ist jedoch, dass mich nicht alle 5 Sekunden irgendwas anschreit oder anspringt. Dadurch kann der Zuschauer auch mal zu Ruhe kommen, natürlich nur um dann umso härter erschreckt zu werden. Gerade im Mittelteil schafft „Es“ das richtig gut. Außerdem bekommt es Regisseur Muschietti hin, dass mir die Kindergruppe nicht auf die Nerven geht und der „Coming-of-Age“-Teil des Films sehr unterhaltsam ist. Über weite Teile ist der Streifen sogar lustiger als die eine oder andere Komödie, auch wenn ein paar Gags weniger dem Film geholfen hätten. Ich kann mich den Lobeshymnen der vielen Kritiker eigentlich nur anschließen. Außer ein paar Stilelemente (z.B. das „Laufen“ des Clowns) und die etwas zu witzige Art, kann ich hier nicht viel Negatives finden. Besonders hervorheben möchte ich auch noch die Leistungen der jungen Darsteller und die Arbeit des Komponisten: Beides wirklich überragend!

Wertung – Es – 8/10

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